DSOL 2020 – Runde am 17. Juli 2020

  • 18 July 2020
  • Helge Neitsch

Am vierten Spieltag endlich ein Sieg!

Gegen den SV Leverkusen konnten wir mit 2½ zu 1½ am 17.07.2020, dem vierten Spieltag der deutschen Schach-Online-Liga (DSOL), einen Mannschaftssieg nach Hause bringen!

Die beiden vollen Punkte verdanken wir Robin mit Weiß an Brett 2 und Fabian mit Schwarz an Brett 4.

Wieder war Fabian der Erste im Ziel und holte einen Punkt mit Schwarz im abgelehnten Damengambit. Aus der verbesserten Tarrasch-Verteidigung heraus bekam er die schönere Bauernstruktur und konnte den isolierten Zentrumsbauern von Weiß auf d4 nutzen um sich ruhig aufzubauen.

Nach 12. Se4

Hier würde DeepShredder12 mit 12. … Sxd4 einfach zugreifen. Menschen beim Blitz sicher auch. Denkt man aber länger nach, so kommen die Probleme. Speziell wegen 13. Sxf6+ nebst Lxh7+ und Zügen wie Sg5+ und Dh5+ werden unangenehme Assoziationen geweckt. Auch steht die schwarze Dame nach 13.Sxd4 Dxd4 zumindest optisch höchst anrüchig … Aber egal was Weiß probiert um die Läuferdiagonale Richtung h7 frei zu machen, Schwarz kann die Dame retten und alles abdecken.
Fabian vermied hier die Komplikationen und spielte ruhig weiter. Bald zeigte sich seine höhere Spielstärke und er erreichte ein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern, das er souverän gewann.

Robin griff mit Weiß den Königsflügel des von seinem Gegner gewählten Königsindischen Aufbaus an. Schwarz zögerte zu lange mit notwendigen Bauernzügen Gegenspiel im Zentrum zu suchen und Robin konnte sich recht gemütlich, mit der typischen Struktur c3-g4-h4 nebst h5 und Schwerfiguren auf der h-Linie, an die Erstürmung der gegnerischen Stellung machen.

Robin zieht 16. Lf8

Der von Robin gespielte Zug 16. Lf8 ist auch der Computerzug (der hätte ihn sogar einen Zug früher gespielt) und Schwarz steht schlecht. Wenn Weiß mit seinen Schwerfiguren auf der 7. Reihe eindringt ist es aus, da eine Flucht nach 16. … Kxf8 17. Dxh8 Sg8 18. Th7 nicht gelingt. DeepShredder12  findet in dieser Stellung noch 16. … Sh5 als zäheste Verteidigung. Aber auch hier verliert Schwarz laut Engine mindestens einen Bauern, sein König steht entblößt und der weiße Königsangriff bleibt auf dem Brett. Ein Computer mag so noch lange verteidigen können, Robins Gegner aber wählte in der Partie mit 16. … Lg7 und Aufgabe im 18. Zug ein schnelleres Ende.

Julian mit Schwarz setzte in der Spanischen Eröffnung wieder auf die Berliner Verteidigung.

Laut DeepShredder12 wurde die Partie auf beiden Seiten fast fehlerfrei gespielt und sie endete im 29. Zuge in einer absolut ausgeglichenen Stellung, zunächst aber mit einem formalen Punkt für uns. Julians Gegner hatte mit Verbindungsproblemen zu kämpfen und die Partie wurde zu seinen Ungunsten entschieden. Julian bot auf Grund der ausgewogenen Partie, und weil das Team den vollen Punkt auch nicht mehr brauchte, Remis an, was sein Gegner dankbar annahm.

Nach 18. Lg4

Julian hätte nach dem 18. Lg4 von Weiß etwas mehr versuchen können. Er spielte 18. … Dg5 und die Stellung ist absolut ausgeglichen. Mit leichtem Vorteil für Schwarz spielt hier die Engine  18. … Lxd3 19. Dxd3 Dg5 und der Doppelangriff auf Turm und Läufer erzwingt 20. Dd1 und es folgt 20. … Te8 nebst f5 und Schwarz steht zumindest mittelfristig aktiver, aber auch hier noch immer klar Remis.

Bernd mit Weiß holte leider zum zweiten Mal einen negativen Punkt. Bei seinem ersten Einsatz in der ersten Runde hatte er noch als Mannschaftsleiter (ML) und Gastgeber mit den technischen Problemen zu kämpfen und sich gleichzeitig auf Schach zu konzentrieren.
In dieser Runde wollte er es geschickter angehen und gab die Aufgabe an seinen stellvertretenden ML Hans weiter. Nur kam Bernds Gegner nicht, und Bernd musste warten … nach 20 Minuten war davon auszugehen, dass es gewonnen sein müsste. Nach 30 Minuten konnte sich schon niemand etwas anderes mehr vorstellen.

Sein Gegner kam zwei Minuten vor Ablauf der Zeit ans Brett, also nur beinahe die vollen 45 Minuten zu spät, so dass er die Partie noch aufnehmen durfte. Leider hatte auch Hans mit der Bedienoberfläche zu kämpfen und als Bernds Partie dann anfing, hatten beide die volle Zeit auf der Uhr…

Bernd gab dennoch sein Bestes und fand sich mit den weißen Steinen in der Steinitz-Variante der Russischen Partie wieder. Sein Gegner, wie um die Verspätung wieder gut zu machen, zog schnell - obwohl er ja reichlich Zeit hatte. Und er blitzte gut. Und Bernd verlor.

Zwei Minuten auf der Uhr mit 15 Sekunden Bonus pro Zug sind für einen talentierten Blitzspieler wirklich eine kleine Ewigkeit.

Punktgleich sind wir mit SK Doppelbauer Kiel, jetzt dürfen wir nicht nachlässig werden und mit der Technik muss es auch noch runder klappen.

Der Trend setzt sich aber eindeutig fort, wir müssen jetzt nur noch den Schwung in das Auswärtsspiel am 24.07.2020 gegen SF Merzhausen mitnehmen!

 

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