Spielbericht 1. Mannschaft 9. Runde der BMM 2015/ 16

  • 18 April 2016
  • Klaus Welke

Die Hoffnung bleibt

Bereits längerfristig hatten sich drei Stammspieler für die letzte Runde abgemeldet. Dies machte es schwer Ersatz zu finden. Zumal die zweite & dritte Mannschaft ebenfalls entscheidende Begegnungen hatten, in denen es um den Klassenerhalt ging.

Nach einer internen Diskussion wurde beschlossen die nachfolgenden Mannschaften nicht zu sehr zu schwächen und nur zu siebt aufzulaufen. Die Chancen gegen die vor der Saison nominell mit zu den Aufstiegskandidaten gezählten Queerspringern schätzten wir eher als nicht so hoch ein.

2065

Queerspringer 1

3 ½  : 4 ½

SNOB 1

1963

2243

Axel Neffe

½  :  ½

Jens-Uwe Jaeschke

2101

2223

Stefan Brettschneider

+ : -

FM Patrick Werner

2188

2296

Holger Franke

½  :  ½

Klaus Welke

2118

2015

Olaf Eberhardt

0  : 1

Stefan Knappe

1953

2008

Dennis Kötterheinrich

0  : 1

Uwe Schicke

1958

1911

Dr. Karin Timme

½  :  ½

Jeffrey Janke

1903

1997

Björn Rathje

½  :  ½

Dr. Wolfgang Süß

1995

1824

Karl Voß

½  :  ½

Dr. Thomas Kötter

1488

 

Mit der Bürde der kampflosen Null ging es früh zur Sache. Keineswegs mit gesenktem Haupte wollten wir uns von vornherein geschlagen geben.

Bei Uwe entwickelte sich aus der Eröffnung ein wildes Gemetzel. Wozu Figuren entwickeln – wenn man das Spiel interessant machen kann?! Es stand eine völlig unorthodoxe Stellung, die unser Mann vor etlichen Jahren schon mal auf dem Brett hatte. Er scheint sich an etliches erinnert zu haben. Der Entwicklungsvorsprung des Weißen sicherte schnell das bessere Spiel und taktische Drohungen gegen den vereinsamten schwarzen König.

Schicke - Kötterheinrich nach 18. Lb5 - c4

Der Figuren vom nichtentwickelten schwarzen Damenflügel fehlten dem schwarzen Monarchen sehr. So sehr, daß er nicht mehr entrinnen konnte. 1:1

Nach dem Ausgleich der Vorgabe wurde es ein offener Kampf.

Mittlerweile sah es sogar sehr gut aus. Wolfgang hatte seinen leichten Eröffnungsvorteil in einen Mehrbauern ummünzen können und auch Jens-Uwe hatte die Mehrqualität auf seiner Seite. Der Rest der Partien bewegte sich irgendwo in der Remisbreite.

Jeffrey stand als Schwarzer leicht gedrückt aber solide. Als es ihm gelang seine Schwäche aufzulösen wurde das Remis besiegelt. 1 ½  : 1 ½  

Thomas konnte als Schwarzer ebenfalls eine stabile Position aufbauen. Früher Ausgleich führte in ein Endspiel Dame + gleichfarbige Läufer. Da die Bauernketten ebenfalls keine Schwächen aufwiesen wurde die Friedenspfeife geraucht. Ein Remis, womit wir nicht unbedingt gerechnet hatten.       2 : 2

Ich hatte es mit dem nominell stärksten Spieler des Gegners zu tun. In der Vorbereitung hatte ich mir einige Partien von ihm angesehen. Mir erschien die Abtauschvariante des Damengambits als der beste Weg eine kontrollierte Offensive aufzubauen, die aber eben auch nicht viel Spielraum für mehr bietet. So wurde früh viel Material „heruntergeholzt“. Das entstehende Endspiel Dame + Springer vs. Dame + Läufer sah sehr remislich aus.
Mein Remisgebot nach ca. 25 Zügen lehnte mein Gegner angesichts der Vorteile meiner Mitspieler ab. Doch acht Züge später sah er auch nicht mehr. 2½ : 2½  

Am Spitzenbrett hatten wir uns von der aussichtsreichen Materialverteilung eine Menge versprochen. Der Gegenspieler hatte für die Qualität etwas Druckspiel gegen das Zentrum unseres Mannes. Um diesen abzuschütteln öffnete Jens-Uwe den Königsflügel und gab den Turm gegen zwei Figuren. Doch die Mehrfigur erwies sich angesichts der Drohungen gegen den weißen König als nicht genug.  3 : 3

Wolfgang hatte seinen Mehrbauern sichern können. Doch im Übergang ins Endspiel erhielt der Gegner durch die Aktivität des Läuferpaars Kompensation. So mündete diese Stellung leider ins Remis. 3½ : 3½   

Nun begann eine lange Phase des Wartens und Daumendrückens. In der letzten Begegnung stand ein Endspiel Turm plus ungleichfarbige Läufer zu Diskussion. Eine Materialverteilung mit großer Remisbreite. Um Chancen auf mehr zu kreieren opferte Stefan einen Bauern. Dafür gelang es ihm mit dem Turm die gegnerische zweite Reihe zu besetzen und die Königsstellung zu schwächen. In beginnender Zeitnot wanderte UNSER Mann mit dem König über das halbe Feld und erhöhte den Druck zunehmend.

Eberhardt vs. Knappe - Weiß zog zuletzt 48. Kg1-h1

Irgendwann verlor der Weiße dann den Faden und die Grundreihendrohung gegen den König entschied diese Schlüsselpartie für uns. Ein echter Arbeitssieg!!  4½ : 3½    

Insgesamt war es – unerwartet- ein Kampf auf Augenhöhe. Ein Unentschieden lag lange Zeit in der Luft. Unser „letztes Aufgebot“ hatte nur ein wenig mehr Glück.

 Nun gilt es auf die noch zu spielende letzte Runde der 2. BL zu warten. Falls es hier zu drei Absteigern in die OLNO kommen sollte, dann wird es uns doch noch „erwischen“. Die Landesliga war in dieser Saison im Mittelfeld so eng wie lange nicht mehr. Eingefahrene 8 : 10 Mannschaftspunkte bei fast ausgeglichenem Brettpunktkonto reichen nur für Platz 8!

Das Ligaorakel hatte uns vor der Saison eine gut 70%-ige Abstiegswahrscheinlichkeit prophezeit. In der Saison haben wir mehr als nur einmal bewiesen, daß Zahlen nichts alles sind. In fast allen Begegnungen konnten wir gut mithalten. Lediglich gegen Empor waren wir chancenlos gewesen.

Glück und Pech haben sich über die Saison die Waage gehalten. Als Team spielten wir insgesamt über unseren Erwartungen. Wir haben uns so in der Landesliga gut aufgehoben gefühlt und würden auch in der kommenden Saison es erneut hier versuchen. Doch das liegt nun nicht mehr in unserer Hand!

Wir wünschen dem neuem Berliner Landesmeister von Empor in der kommenden Saison viel Erfolg in der OLNO!

 

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